
Die Geschichte des Irseer Bauernkriegs
Von Pater Marcus Furter
Kloster Irsee war vom Deutschen Bauernkrieg gleich mehrfach betroffen: Zwischen 1524 und 1526 kam es zu Plünderungen, Brandschatzungen und seiner weitgehenden Zerstörung. Die Mönche suchten Zuflucht im „Irseer Haus“ in der nahe gelegenen Reichsstadt Kaufbeuren. Wichtigste Quelle zur Überlieferung der lokalen Vorfälle ist Marcus Furters 1531 bis 1533 entstandene Historia belli rusticorum in Suevia, also die „Geschichte des Bauernkriegs in Schwaben“ eines Zeitzeugen.
In ihrem Nachwort zu der hier erstmals komplett auf Deutsch gedruckten, annähernd 500 Jahre alten Quelle unterrichtet uns Übersetzerin Brigitte Fischer zum einen über die wenigen Details, die wir vom Autor wissen: Als Angehöriger des Irseer Konvents war er Augen- und Ohrenzeuge der Ereignisse. Während des Wiederaufbaus hielt er sich wohl in der Augsburger Benediktinerabtei St. Ulrich und Afra auf. Zum anderen geht sie auf die Überlieferungs-, Editions- und Übersetzungsgeschichte des Textes ein.
Getreu den Gepflogenheiten der Zeit, halten wir mit der „Furter Chronik“ kein neutrales Geschichtsbuch in Händen, sondern eine literarisch ambitionierte Stilisierung, fußend auf der an antiken Vorbildern geschulten Tradition gelehrter Geschichtsschreibung. „Die Schrift wendet sich an einen nicht genauer benannten Mitbruder und sollte im Umfeld des Irseer Klosters das Andenken an dieses traumatische Ereignis bewahren“, urteilt Alexander Winkler in seiner kurzen Beschreibung der Handschrift im Ausstellungskatalog „Abtransportiert, verschwunden und wieder sichtbar gemacht. Die Bibliothek Kloster Irsee in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg“ (Quaternio Verlag Luzern, 2018, S. 42f.).
Nachdem Dr. Stefan Fischer, ehemaliger Archivar der Stadt Kaufbeuren, gemeinsam mit Kreisheimatpflegerin Rita Nett und Klaus Wankmiller die fundierte Abhandlung „Der Bauernkrieg im Ostallgäu vor 500 Jahren“ (PAGEfactory Kaufbeuren, 2025) vorgelegt hat, sind wir seiner Ehefrau Brigitte Fischer sehr dankbar, dass sie uns mit ihrer Übersetzung der „Furter Chronik“ jetzt erstmals ein Irseer Grundlagenwerk über die ein halbes Jahrtausend zurückliegenden Ereignisse leicht zugänglich macht. Bislang war der Text nur in den in Augsburg vorhandenen Handschriften, in einer 1876 von Franz Ludwig Baumann herausgegebenen lateinischen Edition sowie vereinzelten handschriftlichen (Teil)Übersetzungen greifbar.
AUTOR
Aus dem Lateinischen übersetzt von Brigitte Fischer
HERAUSGEBER
Stefan Raueiser, Schwäbisches Bildungszentrum Irsee
Christian Strobel, Geschichtswerkstatt Irsee
Broschur | 40 Seiten | Irseer Blätter 15
Schutzgebühr | € 5,00 | -